Der Einsatz von OP-Robotern und intelligenten Service-Maschinen im Gesundheitssektor klingt wie Zukunftsmusik und wirft heftige ethische Debatten auf – ist jedoch längst selbstverständliche Realität.
Schon heute kommen selbststeuernde Roboter zum Einsatz, die Transportdienste wie Essensauslieferungen oder die Beförderung von Wäsche oder Medikamenten ausführen. Spezielle Pflegebetten übernehmen das Umlagern von Patienten vollautomatisch in einstellbaren Zeitintervallen. Das ist nicht mehr gruselig, sobald man sich an die wohltuenden Dienste von Massagestühlen erinnert. Auch in der Verwaltung ist die Automatisierung auf dem Vormarsch: Prozessorientierte IT-Systeme verknüpfen bereits heute bestehende Spezialsysteme und ermöglichen den Austausch von Daten über Abteilungen und auch externe Gesundheitsversorger hinaus.
Über 50 Prozent der deutschen Bevölkerung fühlt sich bei dem Gedanken wohl, dass ein Roboter für ältere oder behinderte Menschen Tätigkeiten erledigt oder diesen Gesellschaft leistet. Hier zeigt sich die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung von Automated Healthcare für eine alternde Bevölkerung und der persönlichen Vorstellung: gesellschaftlich sinnvoll, aber nicht für mich persönlich! Dabei ist die Angst meist irrational und an Vorstellungen von humanoiden Robotern geknüpft. Tatsächlich sehen Roboter jedoch oft ganz anders aus.
Das am häufigsten genutzte OP-Robotiksystem ist derzeit Da Vinci vom kalifornischen Unternehmen Intuitive Surgical. Weltweit wird das System von mehr als 3.600, in Deutschland von über 60 Kliniken eingesetzt. Ursprünglich wurde der Medizinroboter in den 1980er Jahren für das US-amerikanische Militär entwickelt, um verwundete Soldaten ferngesteuert operieren zu können. Seit 1998 kommt das Robotersystem in Kliniken zum Einsatz, heute in erster Linie zur minimalinvasiven robotergestützten Chirurgie bei Prostata-, Blasen- und Nierenoperationen. Der Chirurg kann die vier Arme des Roboters millimetergenau steuern – unwillkürliche Bewegungen wie das Zittern der Hände werden ausgeglichen. Das Kamerasystem kann zudem ein bis zu zehnfach vergrößertes Bild liefern, sodass auch feinste Strukturen des Gewebes erkennbar sind.